|
Allegorie auf den Spanisch-Niederländischen Frieden
Die zweite Fassung bzw. Teilkopie der Szene wird dem Künstler zugeschrieben, wenn sie auch qualitativ und technisch mit dem Original nicht vergleichbar ist. Dieses Bild enthält in seinem Aufbau entscheidende Veränderungen gegenüber dem Original. Der wesentliche Unterschied liegt in der Gruppierung der Personen. Während auch hier die spanischen Gesandten vollzählig wiedergegeben werden, sind von den sechs niederländischen nur noch zwei dargestellt, Barthold van Gent und Willem Pipperda. Sie stehen vor einer steinernen Grabtumba, die einen liegenden Mann mit Kind bzw. einem "Friedensputto" im Arm zeigt.
Der Tote wurde verschieden identifiziert. Die überzeugendste Erklärung ist jene, die in dem Dargestellten Hugo Grotius (1581-1645) sieht, den "Vater des Völkerrechts". Dies hat physiognomische, historische und biographische Gründe. Vergleiche mit zeitgenössischen Porträtstichen von Grotius belegen eine unverkennbare Ähnlichkeit. Ein historischer Bezug von Grotius zu dem Friedensschluss liegt in der Tatsache, dass er als schwedischer Botschafter in Paris zusammen mit dem schwedischen Reichskanzler Oxenstierna die Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück wesentlich mitinitiierte.
Quelle: Carl A. Hoffmann, Markus Johanns, Annette Kranz, Christof Trepesch, Oliver Zeidler: Als Frieden möglich war. 140 Jahre Augsburger Religionsfrieden. Begleitband zur Ausstellung im Maximilianmuseum Augsburg. Regensburg: Schnell & Steiner 2005.
|
|