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1604: Friedensvertrag zwischen Spanien und England


"Die Friedensverhandlungen in Somerset House", unbekannter Künstler, 1604
Öl auf Leinwand, London, National Portrait Gallery.
Quelle: Stollberg-Rilinger, Barbara (Hg.): Spektakel der Macht : Rituale im Alten Europa 800 - 1800. Darmstadt: Wiss. Buchges. 2008, S. 204

Das Gruppenporträt ist eine Erinnerung an den Friedensvertrag zwischen England und Spanien im Jahr 1604. Nachdem James I. 1603 den Thron bestiegen hatte war es eines seiner vordringlichsten Ziele, den zwanzig Jahre andauernden Krieg mit Spanien zu beenden. Auch sein spanischer Gegenüber, der seit 1598 regierende Philipp III., sah die Fortführung der von seinem Vater begonnenen Feindseligkeiten als wenig erfolgversprechend an. Die Friedensverhandlungen fanden im Somerset House on the Strand in London statt und dauerten vom Mai bis August 1604. Insgesamt wurden achtzehn Sitzungen abgehalten, wobei sich zehn Sitzungen mit der Situation zwischen England und den Niederlanden und die restlichen mit Handelsfragen sowie der Inquisition beschäftigten. Am 16. Juli wurde schließlich ein für beide Seiten akzeptables Ergebnis zur Ratifizierung vorgelegt, obwohl es den Engländern nicht gelungen war, von den Spaniern bedeutende Zugeständnisse in Handelsfragen zu erreichen.
Das Gemälde stellt die Unterzeichnung des Vertrages am 28. August 1604 dar. Am Tisch in der Mitte sitzen die Delegierten beider Seiten, die sechs Vertreter Spaniens und Flamens auf der linken und die fünf Vertreter Englands auf der rechten. Im Hintergrund befindet sich ein Bleifenster, die Wände sind mit Wandbehängen geschmückt. Die Delegierten sind in der Reihenfolge ihrer Bedeutung dargestellt, wobei die wichtigsten Personen jeweils am Fenster sitzen. Auf der englischen Seite ist dies Thomas Sackville, Graf von Dorset, der die englische Delegation anführte. In der weiteren Reihenfolge sind von hinten nach vorne dargestellt: Lordadmiral Charles Howard, Graf von Nottingham, der die englische Flotte gegen die Armada geführt hatte; Charles Blount, Graf von Devonshire, den Blick nicht zum Betrachter sondern zu seinem spanischen Gegenüber gewandt; Henry Howard, Graf von Northampton, in seiner rechten Hand ein Papier haltend. Ganz vorne sitzt Robert Cecil, Viscount Cranborne, der spätere Graf von Salisbury, vor sich Schreibzeug liegend.
Auf der gegenüberliegenden Seite sind die jeweils drei Vertreter des Königs von Spanien und des Erzherzogs Albert von Österreich dargestellt. Sie wurden angeführt von Juan de Velasco, Herzog von Frias und Condestable von Kastilien, der am Fenster sitzend dargestellt ist obwohl er aufgrund einer Krankheit bei dem Ereignis tatsächlich nicht dabei war. In der weiteren Reihenfolge: Juan de Tassis, Graf von Villa Mediana; Alessandro Robido, mailändischer Senator, den Blick seines englischen Gegenübers Charles Blount erwidernd; Charles de Ligne, Graf von Aremberg; Jean Richardot, Präsident des Geheimen Rates, der wie der ihm gegenüber sitzende Graf von Northampton ein Papier in seiner Hand hält. Am Kopf des Tisches sitzt schließlich Louis Verekyn, Audiencer von Brüssel und Staatssekretär der Niederlande.
Das Gemälde trägt die Signatur Juan Pantoja de la Cruz's, eines spanischen Porträt und Hofmalers. Die tatsächliche Urheberschaft ist allerdings umstritten, so wird das Gemälde häufig einem flämischen Künstler zugeschrieben, möglicherweise Johann de Criz. Für einen Überblick über die Diskussion und eine Argumentation für Pantoja de la Cruz als Maler vgl. Gustav Ungerer: Juan Pantoja de la Cruz and the Circulation of Gifts Between the English and Spanish Courts in 1604/5, in: Shakespeare Studies 26, 1998. S. 145-186.
Auf dem Tisch liegt ein "Holbein-Teppich" aus Uschak, einem Zentrum der osmanischen Hofweberei. Der Teppich ist benannt nach dem Maler Hans Holbein dem Jüngeren, der den Teppich auf seinen Gemälden darstellte.


Holbein-Teppich mit kleiner Musterung
aus Uschak, 16. Jahrhundert
(bitte anklicken für größere Version).




Quelle: https://www.somersethouse.org.uk/
Somerset House, gebaut 1547 – 1553, in London am Themseufer für Edward Seymour, Duke of Somerset.
Das alte Gebäude existiert nicht mehr und ist durch ein größeres und repräsentativeres Somerset House ersetzt worden.



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