Baronin Bertha Sophia Felicita von Suttner Gräfin Kinsky von Chinic und Tettau * 09.06.1843 in Prag + 21.06.1914 in Wien |
Österreichische Schriftstellerin und Pazifistin, die mit der Veröffentlichung ihres Romans „Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte“ (1889) weltweit große Bekanntheit in der pazifistischen Bewegung erlangte. 1876 wird Bertha von Suttner Sekretärin und Hausdame von Alfred Nobel, dem Stifter des Friedensnobelpreises. Sie bleiben Zeit seines Lebens miteinander befreundet. 1887 erfährt sie von der Existenz einer organisierten Friedensbewegung in Paris und findet damit das Thema, welches ihr Leben prägte. Gründerin der „Österreichischen Gesellschaft für Friedensfreunde“ (1891). Ein Jahr später konstituierten Alfred Hermann Fried (1864 – 1921) und Bertha von Suttner die deutsche Friedensgesellschaft. Als erste Frau erhielt sie 1905 den von ihr angeregten Friedensnobelpreis. Zu diesem Zeitpunkt befand sich ihr Erfolgsroman „Die Waffen nieder!“ in 37. Auflage und war in fast alle europäischen Sprachen übersetzt worden. 1892 gründet sie die Zeitschrift „Die Waffen nieder“ (bis 1899), die durch die „Friedens-Warte“ fortgesetzt wird.
Bis zu ihrem Lebensende setze sich Bertha von Suttner für die
Friedensbewegung ein. Sie besuchte als einzige Frau die erste Haager
Friedenskonferenz von 1899 und hielt Vortragsreisen in den USA.
Werdegang
Geboren am 09.06.1843 in Prag als Tochter des Feldmarschallleutnants
und Kämmerers Franz Joseph Graf Kinsky von Chinic und Tettau und der Mutter
Sophie von Körner.
Um 1860 Planung einer Karriere als Sängerin
1873 Erzieherin der vier Töchter des Barons Carl von Suttner.
Bekanntschaft mit Arthur Gundaccar von Suttner, jüngster Sohn der Familie
1876 Sekretärin und Hausdame bei Alfred Nobel in Paris
12.06.1876 heimliche Heirat mit Arthur Gundaccar von Suttner, Flucht
des Paares in den Kaukasus, Beginn der schriftstellerischen Tätigkeit
1883 Erster Roman „Inventarium einer Seele“
1885 Rückkehr nach Österreich als etablierte Schriftstellerin
1886 Roman „High Life“
1887 Kontakt mit der „International Arbitration and Peace
Association“, Beginn der Niederschrift des Romans „Die Waffen nieder!“
1889 Veröffentlichung von „Das Maschinenzeitalter“ und „Die Waffen
nieder! Eine Lebensgeschichte“
1891 Gründung der Österreichischen Friedensgesellschaft und Übernahme
der Leitung. Teilnahme an der 3. Weltfriedenskonferenz in Rom
1892 Teilnahme am 4. Weltfriedenskongress in Bern. Gründung
der deutschen Friedensgesellschaft in Berlin zusammen mit Alfred Hermann Fried.
Herausgabe der Zeitschrift „Die Waffen nieder! Monatsschrift zur Förderung der
Friedens-Idee“ (bis 1899)
1894 Teilnahme am Friedenskongress in Antwerpen und der Interparlamentarischen
Konferenz in Den Haag
1896 Teilnahme am internationalen Friedenskongress und der Interparlamentarischen
Konferenz in Budapest.
1899 Teilnahme an der ersten Haager Friedenskonferenz und der Interparlamentarischen
Konferenz in Norwegen.
1902 Tod des Ehemannes am 10. Dezember
1903 Veröffentlichung von „Marthas Kinder“ als Fortsetzung des
Romans „Die Waffen nieder!“
1904 Vortragsreise durch die USA, Empfang durch US-Präsident
Theodore Roosevelt in Washington
1905 Verleihung des Friedensnobelpreises
1906 Rede in Oslo vor dem Nobelkomitee am 18. April
1907 Teilnahme an der 2. Haager Friedenskonferenz
1909 Veröffentlichung der „Memoiren“, Teilnahme am Friedenskongress
in London, Audienz bei König Eduard VII
1912 Zweite Vortragsreise durch die USA, Vorträge in Prag, Dresden,
Berlin, Breslau, Den Haag und Paris
1913 Verfilmung des Romans „Die Waffen nieder!“
1914 Im Zuge der Vorbereitung des Weltfriedenskongresses gestorben
am 21. Juni in Wien.
Auszeichnungen
1905 Friedensnobelpreis
Ausgewählte Schriften
Der Kampf um die Vermeidung des Weltkrieges. Randglossen aus zwei Jahrzehnten zu den Ereignissen vor der Katastrophe (1892‑1900, 1907‑1914). Hrsg. Von Alfred H. Fried. Zürich: Orell Füssli 1917.
Mannhardt, Klaus/Schwamborn, Winfried (Hrsg.): Die Waffen nieder! Ausgewählte Texte. Von Bertha von Suttner. Köln: Pahl-Rugenstein 1982.Bücher
Das Maschinenzeitalter: Zukunftsvorlesungen über unsere Zeit. Zürich: Verlags‑Magazin 1889.
Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte. Dresden: E. Pierson 1889.
„Ned med Vaabnene“ (Norwegen, 1891)
„Ned med Vaabnene!“ (Dänemark, 1892)
„Lay Down Your Arms. The Autobiography of Martha von Tilling.“ (England, 1892)
„Ned med vapnen!“ (Schweden, 1893)
„Aseet pois“ (Finnland, 1895)
„Abbasso le Armi!“ (Italien, 1897)
„Bas les armes!“ (Frankreich, 1899)
„De wapens neergelegd“ (Niederlande, 1900
„Abajos las Armas!“ (Spanien, 1905)
Es müssen doch schöne Erinnerungen sein. Wien: Selbstverlag der Österreichischen Gesellschaft der Friedensfreunde 1892.
Einsam und arm. Dresden: E. Pierson 1896.
Der Kaiser von Europa. Nach dem Englischen von F. A. Fawkes. Berlin: Vita 1897.
Die Haager Friedenskonferenz. Tagebuchblätter. Dresden: E. Pierson 1900.
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Randglossen zur Zeitgeschichte: Das Jahr 1905. Kattowitz: C. Siwinna 1906.
Zur nächsten intergouvernementalen Konferenz in Haag. Leipzig: W. Süsserott 1907.
Randglossen zur Zeitgeschichte: Das Jahr 1906. Kattowitz: C.
Siwinna 1907.
Rüstung und Überrüstung. Berlin: Hesperus 1909.
Der Menschheit Hochgedanken: Roman aus der nächsten Zukunft. Berlin: Verlag der Friedens-Warte 1911.
Herausgeberin
Herrn Dr. Carl Freiherr v. Stengels und andere Argumente für und wider den Krieg von Dr. N.N. Privat-Docent an der Universität. Wien: Verlag der Österreichischen Gesellschaft für Friedensfreunde 1899.
„Die Waffen nieder! Monatsschrift zur Förderung der Friedens-Idee“. 1892 - 1899. (Fortsetzung der Zeitschrift durch die „Friedens-Warte“ ab 1899)
Aufsätze
Wahrheit und Lüge. Ein Dialog. In: Die Gesellschaft. 1. 1885. S.3-10.
Aus der Werkstatt des Pazifismus. Vortragszyklus. In: Aus der eigenen Werkstatt. Bd. 2. Wien: H. Heller u. Co 1912.
Die Barbarisierung der Luft. „Internationale Verständigung“. Berlin: Verlag der Friedens-Warte 1912. Heft 6.
Autobiographien
Böttger, Fritz (Hrsg.): Lebenserinnerungen / Bertha von Suttner. Berlin: Verlag der Nation 1972.
Memoiren. Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt 1909.
Gesammelte Schriften. Bd. 12. Dresden: E. Pierson 1906.
von Reinken, Liselotte (Hrsg.): Bertha von Suttner: Memoiren. Bremen: C. Schünemann 1965.
Festschrift
Bertha von Suttner. Festschrift zum 150. Geburtstag am 9. Juni 1993. Herausgegeben von der Bertha-von-Suttner-Oberschule in Berlin-Reinickendorf. Redaktion Lutz Zimmermann. Berlin: Vistas 1993.
Sekundärliteratur
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Sonstiges
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Weblinks
Bertha-von-Suttner-Stiftung
der deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen: http://bertha-von-suttner-stiftung.de/index.html
Internationales Festsymposium zum Anlass 100 Jahre Friedensnobelpreis an Bertha von Suttner (5. Dezember 2005, Diplomatische Akademie Wien): http://www.oesterreich-bibliotheken.at/img/PublikationBvS1601.pdf
Herausgegeben vom Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum: http://www.wirtschaftsmuseum.at/pdf/Suttner_franz.pdf
Monatsschrift „Die Waffen nieder! Monatsschrift zur Förderung der Friedens-Idee“.: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dwn
NS